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Herkunft des Geschlechtes:

 

Evangelisch (heute tw. katholisch) - Niederlausitzischer Uradel mit gleichnamigem, schon 1315 im Besitz des Geschlechtes genannten Stammhaus bei Guben, der mit den dominorum nobilium Otthonis et Henrici pincemarum de Schenkendorp 25.3.1313 urkundlich (siehe Riedel,Cod.dipl.Brandenb. II, 1, S.371) zuerst erscheint.

Bis 1945 in Familienbesitz befindlichen Urkunden ließen den Schluss auf Namensträger aus dem 13. Jahrhundert zu.

Die Stammreihe beginnt mit Wolff v.Schenckendorff, 1571 auf Schmöllen (b.Züllichau)

Siehe auch Genealogisches Handbuch des Adels, A Band XV Seite 430 ff.

 

Familiengeschichtliche Forschungen, vor allem die Dissertation von Rudolf Biedermann aus dem Jahre 1933, veröffentlicht als Artikelserie in der Zeitschrift "der Deutsche Herold" in den Jahen 1933/34 (Geschichte der Herrschaft Teupitz und ihres Herrengeschlecht, der Schenken von Landsberg), haben belegt, dass unser Geschlecht einen gemeinsamen Ursprung mit den in der Niederlausitz ansässigen Schenken von Landsberg hat.

Die Familie der Schenken (dieser alte Adeltitel weist darauf hin, dass die Familie ursprünglich das hohe und angesehene Hofamt des Mundschenken innehatte, das eines der drei höchsten Ämter am Hof darstellte, neben dem Truchseß und dem Hofmarschall; an welchem Hof dies Amt ausgeübt wurde ist unsicher, siehe insoweit Artikelserie im "Herold"; vielfach wurde die Funktion des Hofehrenamt zum reinen Adelstitel, ohne dass damit später noch die Funktion selbst verbunden war ; bei manchen Geschlechtern wird der Titel bis zum heutigen Tag geführt, wie z.B. bei den Schenken von Stauffenberg)  kam vermutlich im 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts in die Niederlausitz und wählten als ihren Stammsitz den  von ihnen wohl auch gegründeten und benannten Ort und Herrschaft Schenkendorf bei Guben (bezeichnet als castrum et opidum).

 

Bereits 1235 ist ein Conrad de Landssperch Zeuge bei der Stadtgründung Gubens (siehe Gründungsurkunde aus dem Jahr), das nur wenige Kilometer von Schenkendorf entfernt liegt. Man kann daher davon ausgehen, dass das Geschlecht um diese Zeit sicher in der Gegend ansässig war. Wir können wohl auch davon ausgehen, dass die Herrschaft Schenkendorf damals schon zu den Besitzungen der Schenken zählte.

Die Schenken v. Landsberg waren in der Niederlausitz in der damaligen Zeit ein bedeutendes Geschlecht, das nicht nur ihre Stammherrschaft Schenkendorf innehatte, sondern auch noch anderen Herrschaftsbesitz. Dies belegen auch zahlreiche Nennungen in Urkunden bei Verkäufen, Käufen eigenen Besitzes oder als Zeugen bei Rechtsakten anderer Art. So gehen auch viele Stadt- und Ortsgründungen (s.o. bei Guben) in der Niederlausitz auf den Einfluß dieses Geschlechtes zurück.

Siehe auch die Landkarte (Besitzungen) um 1740, der die Herrschaft Schenkendorf mit sicher einigen Ab- und Zugängen dennoch gut wiedergibt.

Abhängig von den jeweiligen Verhältnissen  versuchte das Geschlecht auch seinen Einflußbereich auf andere Gebiete auszudehnen, in dem sie z.B. mit Seyda ein Lehen der sächsischen Herrscher annahmen, die 1328 durch Markgraf Ludwig von Brandenburg in den Pfandbesitz der Niederlausitz kamen.

Im Jahre 1309 wähle Markgraf Waldemar v. Brandenburg gar Heinrich Schenk v. Landsberg und Schenkendorf zum Vormund seines Sohnes des späteren Heinrich dem Erlauchten. Man kann davon ausgehen, dass diese Ehre nur Geschlechtern zuteil wurde, denen der Landesfürst sehr verbunden war.

Es ist bezeichnend für Territorien, insbesondere am Rand des damaligen Reiches, dass das Fehlen einer starken landesherrlichen Gewalt (wie dies bei der Lausitz der Fall war; wechselnder Pfandbesitz) zur Ausbildung interner Machtstrukturen und vor allem zu großen Guts-Herrschaften führte. Eine starke Zentralgewalt hätte dies schon aus Konkurrenzgründen kaum geduldet.

Die Familie der Schenken bestand dabei aus verschiedenen Zweigen, die aber ein einheitliches Wappen führten, und so ihre Zusammengehörigkeit dokumentierten. Die Schenken führten gewissermaßen als Dienstwappen einen aufrecht schreitenden gekrönten Löwen auf silbernem Grund im Wappen.

Zu einem nicht genau bekannten Zeitpunkt, wohl zum Ende des 13.Jahrhunderts (nicht belegt), hat ein Zweig der Familie, die Schenken v. Schenkendorf, ein eigenes Wappen angenommen (siehe -Wappen) und sich den ursprünglichen Stammsitz der Schenken, nämlich Schenkendorf b.Guben zu seinem eigenen, namengebenden Stammsitz erkoren.

Der Grund ist letztlich unbekannt und kann nur vermutet werden. Es ist denkbar, dass die politisch instabilen Verhältnisse in der Lausitz (oft Pfandbesitzer anderer Landesherren) die Tendenz verstärkten, sich letztlich an ein stabileres Herrschaftsgebiet anzulehnen, etwa an Brandenburg im Norden. Dadurch könnte der Weg für einen Teil der Familie frei geworden sein, eine größere Selbständigkeit (zunächst im alten Stammsitz Schenkendorf) zu erlangen.

Dies geschah aber offenbar nicht abrupt, da über einen gewissen Zeitraum hinweg die Schenken v. Landsberg zugleich auch Schenken v. Schenkendorf und von Teupitz und Seyda waren.

Auch bei dem Erwerb des letzten und bedeutenden Stammsitzes der Schenken, die Herrschaft Teupitz am gleichnamigen See südlich des heutigen Berlin, waren Otto und Heinrich Schenken v. Schenkendorf Anfang des 14. Jahrhunderts maßgelich beteiligt.

Die Wahl des neuen Stammsitzes Teupitz bestätigt die oben beschriebene Tendenz der Anlehnung an Brandenburg, da das neue Territorium der Schenken, das wegen seiner Größe später auch das "Schenkenländchen" genannt wurde, unmittelbar daran südlich angrenzte, wenn es auch noch zur Lausitz zählte. Zudem sind die Veranstaltung von Hochzeiten des Geschlechtes im heutigen Berlin und finanzielle Transaktionen mit den brandenburgischen Landesfürsten belegt.

Auch hier südlich des heutigen Königswusterhausen wurde interessanterweise ein zweiter Ort mit Namen "Schenkendorf" wohl ziemlich sicher auch von den Schenken gegründet ( der oft mit dem Stammsitz bei Guben verwechselt wird). Da die Namensgebung vermutlich später als in Schenkendorf/Guben war, ist denkbar, dass die Namensgebung in Erinnerung an den ersten Stammsitz erfolgte (dies ist aber nicht belegt).

Ende des 14. Jahrhunderts wurden dann wohl auch die Besitzungen um Schenkendorf, also der Stammsitz der Schenken und damit der erste Stammsitz unserer Familie, bei Guben aufgegeben. Die Schenken v. Landsberg konzentrierten sich auf Ihr neues Herrschaftsgebiet um Teupitz, während sich die Schenken v. Schenkendorf nordöstlich orientierten und direkt in Brandenburg an ihrem 2. Stammsitz Schmöllen bei Züllichau ansässig wurden (nachgewiesen um 1450). Sicher wieder ein Beleg dafür, dass man die letztlich unsichere Lausitz aufgeben wollte.

Den Schenkentitel legten unsere Vorfahren zu dem Zeitpunkt ab und gebrauchten den bis heute geführten Namen v. Schenckendorff, also mit "ck" und "ff".

Damit war die Trennung der Familienzweige vollzogen. Die Geschichten der beiden Geschlechter entwickelten sich jetzt getrennt. Das Bewußtsein des gemeinsamen Ursprungs blieb aber in der Familie erhalten. So nannte sich der Dichter Max v.Schenkendorf nach dem alten Namen ohne "ck" und "ff" und verwendete ganz in der Tradition der Romantik Anfang des 19.Jahrhunderts (Rückbesinnung auf das Mittelalter) teilweise auch den Schenkentitel wieder (so in der Sterbeurkunde).

Die Schenken v. Landsberg konnten bis zu ihrem Aussterben im 18. Jahrhundert ihr Herrschaftsgebiet, das "Schenkenländchen" mehr oder weniger behaupten.

Die Herrschaft Schenkendorf bei Guben wechselte im 15.  Jahrhundert mehrfach den Besitzer und wurde dabei in drei Besitzungen aufgespalten. Die Stadt Guben erwarb gegen Ende des 15. Jahrhunderts alle drei Anteile (wohl um dort ansässige Raubritter zu neutralisieren und als Gefahr für die Stadt auszuschalten) und schleifte die dort noch vorhandene Burg (vermutlich aus demselben Grund!).

Der Kauf hatte die Stadt aber offenbar finanziell überfordert, da der ganze Besitz rasch wieder veräußert wurde und letztlich Anfang des 16. Jahrhunderts an den Johanniterorden ging, der hier das Ordensamt Schenkendorf für mehrere Jahrhunderte errichtete, ein bedeutendes Zentrum des Ordens in dieser Gegend. Auf der alten Kirche in Schenkendorf (siehe Foto), die im Ursprung noch auf die Schenken zurückgeht, befand sich bis zum Zweiten Weltkrieg auf dem Turm noch ein Johanniterkreuz, obwohl die Herrschaft des Ordens schon gut 150 Jahre zuvor 1811 mit der Aufhebung des Ordensamtes geendet hatte.

Der Ort,  der unserem Geschlecht den Namen gab, liegt direkt am östlichen Neißeufer und gehört als Folge des Zweiten Weltkrieges und der Deutschen Wiedervereinigung heute

allen historischen Grenzen zum Trotz zu Polen. Die historisch gewachsene Bevölkerung wurde vertrieben.

Der Ort wirkt auch heute noch recht abgelegen und wenig gepflegt. Die Kirche wird allerdings erhalten und es finden dort auch Gottesdienste statt..