Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Familiengeschichte

mit Beginn der Inbesitznahme des 2. Stammsitzes Schmöllen bei Züllichau in Ostbrandenburg

 

Wie schon in der Urgeschichte dargelegt, ist der genaue Zeitpunkt der Inbesitznahme des neuen Stammsitzes der Schenken v. Schenkendorf bzw. des Geschlechtes v. Schenckendorff nicht exakt zu datieren.

1393 wird ein Hans v.Schenckendorff (der erste, der den Schenken-Titel nicht mehr führt) in einer Urkunde mit einem Hans Sucko genannt, der in dem Ort Heinersdorf unweit Schmöllen belegt ist. Die Nennung macht nur dann Sinn, wenn unser Geschlecht auch schon vor Ort ansässig war. Zwar ist für heutige Verhältnisse der neue Stammsitz gar nicht so weit entfern (ca.60-70 km), für damalige Verhältnisse bedeutete dies aber 1-2-Tagesritte. Diese Entfernung wäre kaum in Kauf genommen worden, wenn nicht vor Ort, also in Schmöllen oder in der Umgebung, Interessen zu verteidigen gewesen wären. Dies kann damals nur entsprechender Besitz , und zwar vor allem in der Form des  Grundbesitzes, bedeutet haben.                                                                                                                                                                                                         Für Für eine Verlegung des Stammsitzes zu diesem Zeitpunkt spricht auch die schon beschriebene Namensänderung. Ob man schon in Schmöllen ansässig war ist zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht belegt. Hans v.Schenckendorff, der Enkel des oben genannten, wurde 1458 erstmals im Zusammenhang mit dem Stammsitz Schmöllen in einer Urkunde als Herr auf Schmöllen ( auch Smolln, Smelln oder Schmollen geschrieben) genannt.

Die erste Urkunde einerBelehnung mit Schmöllen stammt aus dem Jahre 1498 (Text siehe "Anlagen"). Es ist also davon auszugehen, dass der neue Stammsitz unserer Familie wohl zum Ende des 14. Jahrhunderts /Anfang des 15.Jahrhunderts in Besitz genommen wurde.

Das korrespondiert auch mit dem ersten Stammsitz Schenkendorf, der in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts nachweislich andere Besitzer aufweist.

Schmöllen blieb weit über 4 Jahrhunderte die Heimat und wirtschaftliche Grundlage der Stammlinie unserer Familie, wobei durch Erbteilung eine Dreiteilung stattfand (Schloßgut , sog. Majorshof und Föhrlehof), die stellenweise durch Erbfolge auch an andere Familien kamen, um sich dann vielfach wieder in unterschiedlichen Konstellationen mit den anderen Teilen  zu vereinen.

Das Schloß als Haupthaus ist dabei durchaus landestypisch als repräsentatives Gebäude in Holz errichtet worden ( wie die übrigen Gebäude des Ortes auch), und wurde über die Jahrhunderte vermutlich den wechselnden Bedürfnissen angepaßt. Mehr ist leider von dem Gebäude, das wie kaum ein anderes mit unserer Familie verbunden ist, nicht überliefert. Leider ist das einzige Gemälde dieses uralten Schenckendorff´schen Schloßbaues im letzten Krieg vernichtet worden, so dass man sich kein Bild mehr von dem Haus machen kann, in dem so viele Generationen unserer Familie lebten. Der Schloßbau selbst wurde schon Mitte des 19.Jahrhunderts abgetragen und durch einen damals modischen Neubau im englischen Stil ersetzt ( siehe Foto).

 

 

Die Familie vergrößerte sich ab Mitte des 16.Jahrhunderts stark und erfuhr im 17. und 18. Jahrhundert die größte Ausdehnung mit  Zweigen bis nach Ostpreußen und Schlesien, vor allem aber im brandenburgischen Kernland. Die schlesische Linie, die bei Glatz reich begütert war (siehe Ahnentafel "Glatzer Linie") diente lange dem Österreichischen Herrscherhaus und wurde dort auch in den Freiherrenstand erhoben. Letztlich dienten aber alle Linien (die schlesische seit den schlesischen Kriegen) zumindest seit der Belehnung mit Schmöllen dem Preußischen Herrscherhaus.

Schon das 18.Jahrhundert (gegen Ende) und das 19. Jahrhundert reduzierten die Anzahl der Linien auf unsere älteste Stammlinie aus dem Hause Schmöllen. Alle anderen, teilweise sehr begüterten, Zweige starben im Mannesstamme aus. Zuletzt die Linie auf Gut Wulkow bei Neu-Ruppin.  Der letzte männliche Stammhalter verstarb auf einer Reise in die Schweiz 1894 ohne Nachkommen zu hinterlassen. Die Ostpreußische Linie des Dichters starb mit ihm im Mannesstamme Anfang des 19.Jahrhunderts aus. Die sog.Glatzer Linie war bereits im 18.jahrhundert im Mannesstamm erloschen.

1817 kam dann für die Stammlinie unsere Familie und damit für den ältesten Teil der Familie die bittere Stunde, als nicht zuletzt duch die Verwüstungen der napoleonischen Kriege, der alte Stammsitz unseres Geschlechtes, Schmöllen in Ostbrandenburg, endgültig aus der Familie kam.

Wie als ob der Besitz nach der jahrhundertelangen Kontinuität nicht zur Ruhe kam, wird erzählt, dass niemals mehr ab diesem Zeitpunkt ein Erbgang des Schloßgutes im Mannesstamm stattfand. Das verhinderten Unfälle und sogar ein Selbstmord im Schloss.

Die letzte Besitzerin, Frau v. Einem, deren Vater das Gut erworben hatte, besaß das Schloßgut nur wenige Wochen, bis die Rote Armee den Ort 1945 einnahm und 128 Jahre nach dem Weggang unserer Familie alles, auch das Schloß, zerstörten und die angestammte Bevölkerung vertrieb. Auch die letzte, rechtmäßige, Besitzerin mußte fliehen. Schmöllen in seiner angestammten, historischen Form war damit vernichtet.

Es muss davon ausgegangen werden, dass der Verlust des Stammsitzes für die Familie eine tiefgreifende Veränderung bedeutete. Nicht zuletzt bedeutete dies aber auch einen tiefen Einschnitt in das Selbstverständnis eines uralten, landbesitzenden Adelsgeschlechtes.

Es ist allerdings bezeichnend für den Selbstbehauptungswillen der Familie, dass man  durch angesehene Tätigkeiten in hervorgehobenen Stellungen, einer alten Tradition folgend vorwiegend beim Militär,  seine gesellschaftliche Stellung halten konnte. So war es auch möglich, nicht zuletzt durch entsprechende Verbindungen mit anderen Familien, diese Stellung abzurunden.

Die Familie brachte dabei bedeutende Persönlichkeiten hevor, wie Z.B. Emil v.Schenckendorff, ( Tafel 7,Nr.119), der sich der Sportbewegung widmete und es als preußischer Abgeordneter verstand Einfluß auf die Entwicklung zu nehmen. Er verstarb hochgeehrt 1915 zu Berlin und liegt auf dem Mitte des 19 Jahrhunderts erforderlichen neuen Familienfriedhof in Görlitz begraben ( die alte Familienbegräbnis in Schmöllen, siehe Foto, war wohl aufgegeben worden). Vor wenigen Jahren erst hat die Stadt Görlitz sich nach der Wende an ihn erinnert und ihn mit einer Gedenkplakette an der Familienbegräbnisstätte geehrt. Auch eine Wiedergutmachung dafür, dass die sozialistischen Machthaber die sehr harmonische Grabanlage zerstört hatten.

Auch im ersten und zweiten Weltkrieg war die Familie mit mehreren hochrangigen Offizieren vertreten (allein 2 Generale im Zweiten Weltkrieg).

Die Ereignisse um den unseligen Zweiten Weltkrieg führte dann wiederum zum Verlust großer Teile der erarbeiteten Werte.

Die Umwälzungen des 2.Weltkrieges führten aber auch dazu, das das klassische Berufsbild in unserer Familie sich stark wandelte. Das militärische Berufsbild ist praktisch verschwunden. Keiner der Schenckendorffs ist nach dem Krieg Berufssoldat geworden.  Das mag aber auch daran liegen, dass die gesellschaftliche Stellung des Militärs sich infolge des Krieges gewandelt hat.

Heute stehen eher bürgerliche Berufe im Vordergrund. So verwiklichen sich die heutigen Familienmitglieder  eher als Juristen in der Funktion als Richter oder Justitiar oder auch im künsterischen Bereich. Ebenso sind aber auch Beamte oder Bankkaufleute vertreten.

Sicher auch ein gutes Beispiel für den Überlebenswillen und die Wandlungsfähigkeit, der immer schon unsere Familie ausgezeichnet hat.